Der Verband der Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.) begrüßt die auf dem Digitalgipfel vorgestellten Pläne für „Gaia X“. Die europäische Datencloud soll unter anderem die Ressourcen europäischer Firmen bündeln und eine leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa werden.

Die IfKom hatten sich angesichts eines Marktanteils von rund 75% der amerikanischen Anbieter Google, Amazon und Microsoft schon früher für die Einrichtung eines europäischen Cloud-Zentrums eingesetzt. Auch wenn die derzeitigen Anbieter ihren Kunden eine Datenhaltung in Deutschland anbieten, können diese Daten aufgrund der amerikanischen Gesetzgebung dem Zugriff der USA unterliegen. Neben diesem juristischen Vorteil einer deutschen oder europäischen Lösung muss die neue Plattform allerdings im Wettbewerb bestehen können. Dazu soll ein vernetztes System von Rechenzentren zu einem Hyperscaler zusammengeschlossen werden. Kunden sollen nicht nur Konzerne, sondern auch Mittelständler und Start-ups werden.

Neben dem reinen Infrastrukturangebot, das die Bundesregierung nicht als Konkurrenz zu den etablierten US-Anbietern, sondern als Ergänzung ansieht, konnten auch Mehrwerte durch Datenpools entstehen, indem Unternehmen Zugriff auf gebündelte Daten erhalten. Solche Daten könnten in Projekte der künstlichen Intelligenz und Industrie 4.0 einfließen. Die Bereitschaft, Daten zu teilen, soll durch die sichere europäische Cloud-Lösung unterstützt werden.

Technische Lösung und Rahmenbedingungen müssen aus Sicht der IfKom so gestaltet werden, dass innovative Mehrwerte entstehen können. Beispielsweise sollten Wissenschaft und Forschung anwendungs- und praxisbezogen arbeiten können und der Transfer von Forschungsergebnissen in die Unternehmen beschleunigt werden. Auf diese Weise könnten wirtschaftliche und wissenschaftliche Ökosysteme voneinander profitieren. Dies fördert die Zukunftssicherung und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Zudem sollten wesentliche Standorte dieses Projektes in Deutschland liegen, um sowohl den europäischen als auch den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.