Das Wissen über digitale Technologien und ihre Nutzung sind stark vom Bildungsgrad abhängig. Neben den technischen Voraussetzungen der Infrastruktur spielt auch der Bildungsgrad des Einzelnen eine große Rolle, wie aktuelle Studienergebnisse bestätigen. Daher fordert der Verband der Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.), sowohl technik- als auch anwendungsorientierte digitale Inhalte bereits in der Schule und in jedem Ausbildungs- und Studiengang angemessen zu berücksichtigen. Aus Sicht der IfKom sollten auch Personen mit einer niedrigeren formalen Bildung gleichermaßen die Chance auf Teilhabe an der digitalen Welt haben, indem in allen Bildungsgängen ausreichend digitale Kompetenzen vermittelt werden und diese, ebenso wie schriftsprachliche und mathematische Kompetenzen, zur Grundbildung zählen.

Die jüngst veröffentlichten Ergebnisse des Digitalindex der Initiative D21, gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium, zeigen deutliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad in Deutschland: Je höher die formale Bildung, desto höher der Digitalisierungsgrad. Der Indexwert liegt für Deutschland insgesamt bei 58 und ist eine gewichtete Zusammenfassung der vier Faktoren: Zugang, Nutzungsverhalten, Digitale Kompetenz und Offenheit gegenüber der Digitalisierung. Menschen mit geringer formaler Bildung erreichen lediglich den Indexwert 40, solche mit hoher formaler Bildung dagegen den Indexwert 71, wobei insbesondere die digitale Kompetenz neben dem Zugang eine wichtige Rolle spielt.

Für IfKom, den Berufsverband der Kommunikations-Ingenieure, ist dies Anlass, erneut darauf hinzuweisen, digitale Bildung auch in nichttechnischen Bildungsgängen und vor allem in der schulischen Allgemeinbildung noch stärker zu verankern! Es ist daher zu begrüßen, wenn das Bundesbildungsministerium (BMBF) die Vermittlung digitaler Kompetenzen und das Lernen mit digitalen Medien mit der Strategie „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ fördert. Zugleich hat das BMBF die Forschung zur digitalen Bildung ausgeweitet, u. a. mit den Forschungsfeldern „Digitale Hochschulbildung“ oder „Bildung und Kompetenzen“. Es ist jedoch dringend erforderlich, dass die Ergebnisse dieser Forschungen eine ausreichende Breitenwirkung entfalten. Dies gilt umso mehr, weil Lehrpläne und Studien-Curricula im föderalen deutschen Bildungssystem vorrangig Ländersache, zum Teil sogar Angelegenheit der Schulen und Hochschulen sind.

Beispielsweise hat die Technische Hochschule Nürnberg, eine der Hochschulen, die zu den Mitgliedern im IfKom e. V. zählen, das interdisziplinär ausgerichtete Hochschulzertifikat „DigKom“ für Digitale Kompetenzen aufgelegt. Ein vernetztes und strukturiertes Qualifizierungsprogramm für Studierende zur Vermittlung aktueller Themen aus Feldern der digitalen Kompetenzen soll die Selbstlernkompetenzen im digitalen Zeitalter fördern.

In Kooperation mit FinAF, dem Forschungsinstitut für nachhaltige Ausbildung von Führungskräften gehen die IfKom ebenfalls der Frage nach, in wieweit digitale Bildung bei der Implementierung von Nachhaltigkeitszielen mittels Digitalisierung in den beruflichen Alltag von Entscheidern eine wichtige Rolle spielt.

Digitalkompetenzen sind jedoch nicht nur für die berufliche Welt entscheidend, sondern spielen auch im privaten Alltag eine immer größere Rolle. Der Umgang mit der Digitalisierung muss für alle Bürgerinnen und Bürger ermöglicht werden. Dazu gehören niederschwellige und intuitiv zu bedienende Angebote des Staates und der Wirtschaft, aber auch die frühe Vermittlung digitaler Kompetenzen in allen Bildungsbereichen!

Digitale Kompetenzen sind die Kenntnisse und Fähigkeiten, die für den Umgang mit digitalen Medien und die sichere und kritische Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien für Arbeit, Freizeit, Lernen und Kommunikation erforderlich sind. Mit der Vermittlung dieser Kompetenzen kann nicht früh genug begonnen werden!

Quelle: IfKom