Öffentliche Räume sollten nach den Vorstellungen der Bundesstiftung Baukultur verstärkt als Motoren von Stadtentwicklung wahrgenommen werden. Attraktive Städte und Orte zeichneten sich durch eine Vielzahl gut gestalteter öffentlicher Freiräume aus, die Begegnungen ermöglichen und den Austausch fördern, erklärt die Stiftung in ihrem Baukulturbericht 2020/21, den die Bundesregierung als Unterrichtung (19/20770) vorgelegt hat. Freiräume bildeten die elementare und dauerhafte Struktur einer Stadt, in der sich ihr Charakter und Rhythmus zeigen.

Die Stiftung fordert neue "Mischräume", also Flächen, die mehreren Nutzungen dienen. So könnten Schulhöfe jenseits des Schulbetriebs öffentlich genutzt werden, oder ein an eine Schule angrenzender Park könne als offener Pausenhof dienen. Als weiteres Beispiel nennt das Gremium einen Bolzplatz auf einem Baumarkt-Dach in Berlin. Besonders im Fokus stehen sollten Nutzungen, die der Gesundheit und Erholung der Bevölkerung dienen. "Baukultur muss zunehmend auch urbanes Grün, Oberflächenwasser und Biodiversität thematisieren und stärken."

Schließlich sprechen sich die Baukultur-Experten für ein verkehrspolitisches Leitbild aus, nach dem alle die gleichen Rechte und Pflichten haben. "Verkehrsräume, die für Kinder, Ältere und beeinträchtigte Menschen gleichermaßen funktionieren, kommen der ganzen Gesellschaft zugute und haben hohe baukulturelle Qualität."

Die Bundesregierung begrüßt in einer Stellungnahme die Vorlage des Berichts. Sie sehe sich darin bestätigt, die Förderung von Baukultur als wichtiges baupolitisches Ziel weiter zu verfolgen.

Quelle: Deutscher Bundestag