Page 5 - ZBI-Nachrichten 2-3-2022
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Leitartikel
len Bildungsangeboten und -formen gung stehen. Trotz föderaler Ein - Das Büro für Technikfolgen-Ab -
von der Kita bis zur bieten. Nutzer schränkungen erreichten wir auf schätzung sieht hybrides Arbeiten als
können hier individualisierte Ange - Bundesebene zahlreiche Verbesserun - wissenschaftlichen Trendkonsens, also
bote und Beratung erhalten. Diese gen: Neue Programme beraten und der flexible Wechsel von Arbeit im
Strategie der breiten, barrierefreien fördern Aufstiegsinteressierte und Büro und Zuhause (TAB-Themen -
und vor allem unverbindlichen MINT- Studienabbrecher, hybride Bildungs - kurzprofil Nr. 41). Bereits zur Hoch -
Förderung sollte weitergeführt und modelle ermöglichen parallelen Be - phase der Pandemie sorgten wir für
ausgebaut werden. Denn entschei- rufs- und Studienabschluss und eine geeignete Rahmenbedingungen: Der
dend ist es Neugier zu ermöglichen, bessere Ausbildungs- und Studien - betriebliche Versicherungsschutz gilt
ungeahnte Talente freizulegen und finanzierung erleichtert erfolgreiche auch für das Homeoffice und es gibt
eigene oder fremde Klischees zu über- Abschlüsse. Auch das Duale Studium neue steuerliche Erleichterungen. Um
winden. und die Fachhochschulen konnten wir Arbeitnehmer und Unternehmen bei
stärken – sie sind zentral für die der Organisation im Betrieb nicht zu
2. Mehr Durchlässigkeit Ingenieurausbildung. Mit Abschluss bevormunden, braucht es Begleitung
zwischen beruflicher und einer Ausbildung sollte die Förderung statt Direktiven. Wesentlich ist die
akademischer Berufsbildung jedoch nicht enden: Bedarfsgerechte, Schaf fung einer digitalen Infra struk -
zugängliche und geförderte Weiter - tur, die hybrides Arbeiten ermöglicht.
Dasselbe gilt auch für den Bereich der
bil dungsangebote halten Kompeten - So brauchen Ingenieure daheim aus-
beruflichen Bildung, den ich in meiner
zen zukunftsfähig und sollten – unter reichend schnelle Internetanbin dun -
Fraktion verantworte. Entscheidend
gewissen Umständen – auch zu gen, wenn etwa anspruchsvolle CAD-
ist die Durchlässigkeit zwischen unse-
einem höheren Abschlussgrad führen. Anwendungen per Cloud Com puting
ren Berufsbildungssystemen: Wer das
Mit der „Nationalen Weiterbildungs - auch im Heimbüro laufen sollen.
anspruchsvolle Ingenieurstudium ab -
strategie“ schufen wir 2019 einen
bricht, darf nicht mit leeren Händen Nicht alle Aufgaben von Ingenieuren
bundesweiten Generalplan, um mit
dastehen. Stattdessen muss das Ge - sind digital zu erledigen – dafür
zahlreichen Maßnahmen die Weiter -
lernte für eine duale Berufsausbildung braucht es innovative Lösungen und
bil dungskultur in Deutschland zu
anerkannt werden. Umgekehrt müs- Werkzeuge. Bereits heute sind deut-
erneuern.
sen wir den Weg für beruflich sche Unternehmen und For -
Hochqualifizierte zu einem akademi- schungsorganisationen bei diesem
3. Förderung der „Neuen
schen Abschluss erleichtern – ohne Arbeit“ „Engineering 4.0“ weit vorne – mit
jedoch neue Bildungsprivilegien zu neuen Förder- und Transferinitiativen
schaffen. Entscheidend bleibt bei bei- Einen solchen Kulturwandel gilt es seitens der Politik muss dieser
den Wegen, dass Beratungs- und auch für die vielfältigen Arbeits - Wissensvorsprung ausgebaut und
Unterstützungsangebote zur Verfü - formen in unserem Land zu begleiten. praktisch nutzbar gemacht werden.
Die MINT-Fachkräftelücke wird wieder größer
So viele MINT-Fachkräe fehlten in Deutschland
320.600
MINT-Arbeitskräelücke insgesamt davon: MINT-Experten MINT-Spezialisten MINT-Facharbeiter
136.300
350.000
70.600
300.000
250.000 42.500
34.400
200.000 12.500
150.000
15.600
100.000
149.800
50.000
0
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MINT-Experten: meist Akademiker; MINT-Spezialisten: meist Techniker und Meister; MINT-Facharbeiter: meist Ausbildungsabsolventen
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtscha!
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