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Ingenieure im Öffentlichen Dienst
Tarifverhandlungen
ver.di und dbb fordern nachhaltige Signale
D ie Vereinte Dienstleis tungs - kordüberschuss von über 38 Milliar - und damit doppelt so stark wie die
den Euro erzielt, der weiter kräftig
gewerkschaft (ver.di) und der
Wirtschaftsleistung in Deutschland.
dbb beamtenbund und tarif-
union fordern für die rund 2,3 steigen wird: Wirtschaftsfor schungs - „Geld ist also genug da, um die Be -
schäftigten fair und wettbewerbsfä-
institute sagen 45 Milliarden Euro für
Millionen Beschäftigten des öffent- 2018 und sogar 54 Milliarden Euro für hig zu bezahlen. Es ist eine Frage der
lichen Dienstes bei Bund und Kom - 2019 vorher. Prioritätensetzung“, erklärte der dbb
munen sechs Prozent mehr Lohn und Chef. „Eine Sache der Fairness und
Den Bund forderte die Gewerkschaft
Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Wettbewerbsfähigkeit ist übrigens
auf, das Verhandlungsergebnis zeit-
Monat. Gleichzeitig sollen die Ausbil - auch die zeit- und inhaltsgleiche
und wirkungsgleich auf die 344.000
dungsvergütungen und Praktikanten - Über tragung des Tarifergebnisses auf
Beamtinnen und Beamten, Richterin -
entgelte um 100 Euro pro Monat an - die Beamten und Versorgungs em -
nen und Richter, Soldatinnen und
gehoben werden. Die Vorschrift, Aus - pfänger des Bundes. Es ist gut und
Soldaten sowie 182.000 Versorgungs -
zubildende nach erfolgreich abge- richtig, dass die Großkoalitionäre be -
empfängerinnen und -empfänger zu
schlossener Ausbildung zu überneh- reits erklärt haben, das Verhand -
übertragen.
men, will ver.di wieder in Kraft setzen. lungsergebnis 1:1 auf die Beamten
Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 übertragen zu wollen. Wir werden die
Monate betragen. Das hat die Bun - Zeichen für nachhaltige Bundesregierung hier beim Wort neh-
destarifkommission der Gewerkschaft Personalpolitik setzen men.“
Anfang Februar in Berlin beschlossen.
„Wenn die Arbeitgeber den öffent-
Attraktivität steigern
lichen Dienst nicht vor die Wand fah-
Rückstand aufholen ren wollen, können sie unsere Forde - „Um den öffentlichen Dienst attrakti-
rung eigentlich direkt unterschrei- ver zu machen, brauchen wir auch
„Die Wirtschaft brummt. Die Staats -
ben“, erklärte der dbb Bundesvor - dringend eine überdurchschnittliche
einnahmen sprudeln. Seit Jahren
sitzende Ulrich Silberbach. „Bund und Erhöhung der Auszubildenden ver -
haben wir es mit anhaltenden Steuer -
mehreinnahmen zu tun. Daran sollten Kommunen sollten in dieser Einkom - gütung und eine verbindliche Über -
mensrunde ein Zeichen für eine wirk- nahmezusage nach der Ausbildung“,
auch die Beschäftigten im öffent-
lich nachhaltige Personalpolitik set- ergänzte Volker Geyer, dbb Fach -
lichen Dienst teilhaben, umso mehr,
zen. 6 Prozent linear, mindestens aber vorstand Tarifpolitik. Die Höhe des
als es einen Rückstand auf die Tarif -
200 Euro als soziale Komponente, für geforderten Mindestbetrages sei ein
lohnentwicklung in der Gesamt wirt -
Auszubildende 100 Euro: Mit einer logisches Resultat der Entwicklung
schaft aufzuholen gilt“, sagte der
solchen Einkommensentwicklung der letzten Jahre. „Gerade die Kolle -
ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Der
kann man die Attraktivität und die ginnen und Kollegen mit kleinen und
öffentliche Dienst liege bei der
Nachwuchsgewinnung für den öf - mittleren Einkommen sollten jetzt von
Tarifentwicklung gegenüber dem
fent lichen Dienst sichern. Das ist drin- der guten Einnahmesituation des
Durchschnitt der anderen Branchen
gend nötig, denn 60 Prozent der Staates profitieren. Für eine Pflege -
um rund vier Prozentpunkte zurück.
Kolleginnen und Kollegen sind schon helferin oder einen Straßenwärter mit
„Diese Lücke gilt es zu verringern“, so
heute älter als 45 Jahre. Aktuell feh- nur knapp über 2.000 Euro brutto
Bsirske. Dies sei auch notwendig, um
len zudem bereits über 200.000 sind 200 Euro eine echte Hausnum -
den öffentlichen Dienst für dringend
Beschäftigte“, so Silberbach. mer. Das ist angemessen, motivierend
notwendiges Fachpersonal attraktiv
und außerdem auch volkswirtschaft-
zu machen. Jahr für Jahr nehmen Im vergangenen Jahr seien die Steuer -
lich gut für die Binnennachfrage.“
Bund, Länder und Gemeinden mehr einnahmen von Bund, Ländern und
an Steuern ein. 2017 wurde ein Re - Gemeinden um 4,1 Prozent gestiegen (ver.di / dbb)
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