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Ingenieure in der Wirtschaft
Zurückhaltung beim Einsatz neuer Technologien
Datenschutz, Sicherheitsanforderungen und Fachkräftemangel sind Hindernisse
D ie deutsche Wirtschaft muss digitalen Nachzüglern gehört, 44 % rund jedes fünfte (18%) fehlende Zeit
im Alltagsgeschäft für diese Fragen.
sich anstrengen, um beim
sehen sie im Mittelfeld.
Einsatz neuer Technologien
Nur eine Minderheit spricht den deut- 14% geben an, ihnen fehlen finan-
im internationalen Wettbewerb mit- zielle Mittel für den Einsatz, 7% nen-
schen Unternehmen eine Führungs-
halten zu können. Das ist das Er - nen die Unsicherheit über den wirt-
oder Spitzenposition beim Technolo -
gebnis einer repräsentativen Umfrage schaftlichen Nutzen als Hürde. „In
gieeinsatz zu. Am ehesten trifft dies
unter 505 Unternehmen aller Bran - Anbetracht der derzeit vollen Auf -
noch auf Drohnen (26%) zu, danach
chen im Auftrag des Digitalverbands trags bücher ist nachvollziehbar, wenn
folgen Internet of Things (24 %),
Bitkom. So sagen zwei Drittel (68%) Unternehmen sagen, dass sie keine
Blockchain (18%), Robotik (16%),
der befragten Vorstände und Ge - Zeit für neue Technologien haben .
Big Data (15%), Virtual Reality (13%)
schäftsführer, dass deutsche Unter - Klug ist ein solcher Ansatz allerdings
und 3D-Druck (12%). Schlusslicht bil-
nehmen bei der Nutzung von Künst - nicht“, so Berg. „Niemand, der auch
det der Einsatz von Künstlicher Intelli -
licher Intelligenz nur zu den Nach - morgen noch Geschäft machen will,
genz im Unternehmen (6%). Berg:
züglern gehören oder sogar weltweit kann es sich heute leisten, auf Zu -
„In vielen der neuen Technologien ist
abgeschlagen sind. Rund jeder Zweite kunftstechnologien zu verzichten.“
Deutschland stark in Forschung und
meint, dies trifft auf 3D-Druck (48%),
Entwicklung, etwa bei Künstlicher Hinweis zur Methodik: Grundlage der
Blockchain (47%) und Robotik zu (45
Intelligenz oder Blockchain. Was uns Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom
%), nur etwas weniger sind es bei den
noch zu selten gelingt ist, diese Research im Auftrag des Bitkom
Themen Internet of Things (42%)
Technologien in den Unternehmen durch geführt hat. Dabei wurden 505
und Virtual Reality (41%) sowie Big
zum Praxiseinsatz zu bringen.“ Unternehmen mit 20 und mehr Be -
Data (37%) und Drohnen (31%).
schäftigten befragt. Die Umfrage ist
Größte Hürden beim Einsatz von
„Haben Unternehmen früher bei der repräsentativ für die Gesamtwirt -
neuen Technologien im eigenen
Einführung neuer Technologien gezö- schaft. Die Fragestellungen lauteten:
Unternehmen sind nach Ansicht der
gert, so waren sie möglicherweise „Wenn Sie an den Einsatz neuer Tech -
Unternehmen Anforderungen an den
weniger effizient und haben teurer nologien in Unternehmen denken,
Datenschutz, die rund jeder zweite
produziert als die Konkurrenz. Heute wo sehen Sie Deutschland da im inter-
Befragte (45%) nennt. Dahinter fol-
kann eine neue Technologie wie nationalen Vergleich?“ und „Was
gen Anforderungen an die technische
Künstliche Intelligenz oder Blockchain sind aus Ihrer Sicht die größten
Sicherheit (39%) und der Mangel an
eine ganze Branche in Rekordzeit völ- Hürden für den Einsatz neuer Tech -
Fachkräften (33%). Gut jedes vierte
lig umkrempeln“, sagt Bitkom-Prä - nologien in Ihrem Unternehmen?“
Unternehmen beklagt die langwieri-
sident Achim Berg. „Unternehmen
gen Entscheidungsprozesse (27%), (Bitkom)
sollen neue Technologien nicht als
Selbstzweck einführen, aber sie sind
gut beraten, sich mit ihren Möglich -
keiten zu beschäftigen und die
Chancen für das eigene Geschäfts -
modell auszuloten – oder für völlig
neue Geschäftsmodelle.“
Grundsätzlich sehen die Unterneh -
mens manager die deutsche Wirt -
schaft bei der Digitalisierung auf
gutem Weg. So geben 36% an, die
deutsche Wirtschaft befinde sich
aktuell im internationalen Vergleich in
der Spitzengruppe, weitere 2% posi-
tionieren sie sogar weltweit auf Rang
1. Praktisch niemand hält sie für ab -
geschlagen und nur 13 % geben an,
dass die deutsche Wirtschaft zu den
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