Page 15 - ZBI-Nachrichten 2-3/2019
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Ingenieure in der Gesellschaft
Bundesregierung beschließt Masterplan Stadtnatur
bdla: Ziele bleiben hinter dem Weißbuch Stadtgrün zurück
D as Bundeskabinett hat An - bdla sieht beispielsweise in den eindeutig entsprochen, der insbeson-
dere in integrierten Konzepten eine
fang Juni den von Bundes -
geplanten Handlungsempfehlungen
Svenja
umweltministerin
notwendigen Multifunktionalität von
Planung“ einen interessanten Ansatz -
Schul ze vorgelegten Masterplan und Leitfäden für eine „fachgerechte Stellschraube für die Förderung der
Stadt natur beschlossen. Mit insge- punkt. Eine Initiative zur Förderung Freiräumen sieht.
samt 26 Maßnahmen will die Bundes - des Freiflächengestaltungsplans in
regierung die Kommunen dabei Kommunen wäre bspw. ein sinnvoller
Knackpunkte bei BauGB-Re -
unter stützen, die Arten- und Biotop - Baustein im Rahmen der nun anste- form und Städtebau förderung
vielfalt in unseren Städten zu erhö- henden Konkretisierung. Auch der
hen. So sollen natürliche, grüne neue Förderschwerpunkt Stadtnatur Zum Schwur in der Bundesregierung
Lebensräume geschaffen werden, die im Bundesprogramm Biologische kommt es aber in Kürze bei ganz kon-
nicht nur Pflanzen und Insekten nüt- Vielfalt ist im Prinzip richtig, ange- kreten politischen Projekten, die es
zen, sondern den Stadtbewohnern sichts der geringen Mittelausstattung nicht einmal in den Masterplan
grüne Oasen der Erholung bieten. aber eben nicht viel mehr als ein geschafft haben. Zum einen fehlt im
Feigenblatt. Masterplan ein klares Bekenntnis zur
Bundesumweltministerin Schulze:
Landschaft, Natur und Stadtgrün
„Mehr Stadtnatur ist gut für die Grundlegendes Problem des Master - schonenden nächsten Baugesetz -
Menschen und für die Natur. Der plans ist, dass die Bundesregierung buch novelle. Allein die derzeit in der
jüngste Bericht des Weltbiodiversitäts - mit ihm eine nur fragmentarische Bundesregierung diskutierte Ent fris -
rates hat uns deutlich vor Augen Umsetzung des Weißbuchs Stadtgrün
tung des 13 b BauGB würde die wohl-
geführt, wie dramatisch der Schwund betreibt. Die bereits im Koalitions - feilen Ankündigungen des Master -
unserer biologischen Vielfalt voran- vertrag angelegte Verengung des plans konterkarieren.
schreitet. Angesichts der vielerorts Masterplans auf den Schwerpunkt
intensiven Landwirtschaft gewinnen Arten- und Biotopvielfalt ist fachlich Zum anderen fehlt im Masterplan
die Städte mit ihrer Vielfalt an nicht zu rechtfertigen und wird vom eine konkrete positive Zielsetzung zur
Lebensräumen eine zunehmende bdla und weiten Teilen der Fachwelt Stär kung von urbanen grünen Infras -
Bedeutung für den Naturschutz kritisch bewertet. Dem Weißbuch trukturen in der laufenden Reform
Zugleich ziehen immer mehr Men - Stadtgrün kann die Bundesregierung der Städtebauförderung. Diese Re -
schen in die Städte. Ich will, dass so zwangsläufig nicht gerecht wer- form müsste sich vordringlich an den
trotzdem jeder Mensch in seinem den. Es ist offenkundig, dass „Leben - diversen Schlüsselherausforderungen
Umfeld Zugang zu Natur hat. Wir dige Städte“, so die Formulierung des ori en tieren. Hierzu zählen Klimaan -
wollen daher mehr Natur in unsere Masterplans, erst durch einen multi- pas sung, Stadtgrün, Umweltgerech -
Städte bringen. Wir wollen mehr sektoralen, umfassenden Ansatz ent- tig keit etc. Daraus folgt eigentlich
unversiegelte Flächen, mehr Natur in stehen können – keinesfalls allein zwangsläufig, dass der inhaltliche
Stadtparks, privaten Gärten, Sport - durch ein Umsetzungsprogramm für und strukturelle Aufbau der Städt -
stätten, Schulen und Kindergärten, an die Arten- und Biotopvielfalt. ebau förderung künftig so gestaltet
Gewässern, an Gebäuden und auf wird, dass grüne Infrastrukturen eine
Der bdla hatte bereits im Rahmen der
Brachen mit Grün.“ angemessene Position im Förder -
Verbändebeteiligung empfohlen, das
system des Städtebaus behalten
Der Bund Deutscher Landschaftsarchi - Maßnahmenprogramm und insbe- sowie verlässlich mit entsprechenden
tekten begrüßt das Handlungskon - sondere dessen folgende Umsetzung Mitteln ausgestattet werden. Die
zept der Bundesregierung für eine schwerpunktmäßig an den Potentia - Bundesregierung plant aber offenbar
lebendige Stadt. Angesichts der len multifunktionaler urbaner Frei - das Gegenteil: das Förderprogramm
gesellschaftlichen Debatte um den räume zu orientieren. Damit wäre der „Zukunft Stadt grün“, mit dem es in
Klimawandel und den dringenden Masterplan fachlich eindeutig an - den vergangenen Jahren erfolgreich
Handlungsbedarf in den Städten schlussfähig an das Grün- und Weiß - gelungen ist, in vielen Kommunen
hätte der Verband aber für einen ehr- buch Stadtgrün sowie das Bundes - auch komplexe Projekte der Frei -
geizigeren Masterplan plädiert. konzept Grüne Infrastruktur. Ferner raumentwicklung umzusetzen, soll
hätte der Masterplan damit auch den
Viele Zielsetzungen im Masterplan aktuellen Empfehlungen des Sach - abgeschafft werden.
sind richtig und begrüßenswert. Der verständigenrates für Umweltfragen (BMU/bdla)
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