Page 15 - ZBI-Nachrichten 2-3-2022
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Bericht aus Berlin
Planungsbeschleunigung, Fachkräftebedarf und nachhaltige
Bauwirtschaft
Der ZBI im Gespräch mit der Bundesbauministerin
P lanungsbeschleunigung, Fach - gierung ganz oben auf der Tages - ten Nachwuchsinitiativen gelöst wer-
kräftebedarf und nachhaltige
ordnung, „auch beim Bundeskanzler
den. Hier bedarf es struktureller politi-
Bauwirtschaft, das waren nur
ministerin weiter und forderte die
drei der wichtigsten Themen, die ZBI- Olaf Scholz“, berichtete die Bundes - scher Entscheidungen und verbesser-
te, angemessene Rahmenbedingun -
Präsident Wilfried Grunau gemeinsam Ingenieure auf, beim vielkolportierten gen, forderte Wilfried Grunau. Der in
mit ZBI-Vize präsidentin Ute Zeller und aufwändigen Vorschriftendschungel diesem Kontext anzustoßende strate-
VDV-Referent für Freie Berufe, Henry zum Auflösen des Dickichts beizutra- gieorientierte Diskurs betreffe viele
Freisinger, in einer einstündigen gen: Sie habe ein offenes Ohr für Themenbereiche angefangen bei der
Videokonferenz mit Bundesbauminis - Anregungen, das Verwaltungs han - Bildungspolitik bis hin zur Wirt -
terin Klara Geywitz erörtert haben. Seit deln effektiver und schneller zu schafts- und Sozialpolitik. Konkret
Dezember 2021 ist Geywitz gestalten: „Nennen Sie mir Vorschrif - können dies beispielsweise vermehrte
Bundesministerin für Wohnen, Stadt - ten und Normen, die vereinfacht oder technische Schwerpunktthemen in
entwicklung und Bauwesen und auch gestrichen werden können!“ der Frühpädagogik sein ebenso wie
macht gleich in vielen Themenkom - innovative Arbeitszeitmodelle (Stich -
Ein Instrumentarium, um die Pro zesse
plexen von sich reden: Sei es der wort Familienfreundlichkeit) oder
im Planungs- und Bauwesen stärker
bezahlbare Wohnraum, der Klima - auch ein verbessertes attraktives Ge -
zu vernetzen und damit die Leistungs -
schutz im Baubereich oder auch die haltsgefüge für technische Berufe.
fähigkeit und Effizienz der deutschen
Weiterführung der Nationalen Stadt - Dies zu diskutieren sei durchaus eine
Bauwirtschaft zu optimieren, liegt in
entwicklungspolitik (NSP). Zu letzterem politische Herausforderung.
der Anwendung digitaler Methoden,
konnte Grunau gleich zu Beginn des
wie zum Beispiel open BIM. Für die Im Bereich des nachhaltigen Bauens
Gesprächs den Dank der Archi tekten
Ministerin war es interessant zu wird als größter und wirksamster
und Ingenieure übermitteln, dass der
hören, welche verwaltungstechni- Hebel für die Erreichung der Klima -
auch vom ZBI unterzeichnete Appell
schen Probleme es – neben den tech- ziele der Gebäudebestand identifi-
der Kammern und Verbände die NSP
nischen Herausfor derungen – bei ziert. Dies betrifft vor allem die
ab dem Jahr 2023 mit den gleichen
Ausschreibungen mit BIM-Bezug Nutzung und Wertschätzung der im
finanziellen Mitteln wie bisher auszu-
noch gibt. Gleichwohl ist die Proble - Bestand gebundenen grauen Energie
statten, innerhalb weniger Tage positiv
matik im Ministerium auf der Arbeits - sowie die Herstellung und Nutzung
von der Ministerin beschieden wurde.
ebene bereits bekannt und man arbei- von Baustoffen, das Zusammen -
In ihrem Eingangsstatement bekannte tet schon an Lösungen, bestätigte der denken von urbanem und ländlichem
sich die Ministerin zudem eindeutig bei dem Gespräch anwesende Leiter Raum und die bessere Einbindung
zur Notwendigkeit einer Novellierung des Grundsatzreferats, Heiko Roeder. von Planerinnen und Planern bei der
der HOAI. Sie und ihr Haus arbeiteten Mobilitätswende. In diesem Kontext
Der Fachkräftebedarf war ein weiterer
intensiv daran, um im Einklang mit überreichte ZBI- und BDB-Vize -
Schwerpunkt des Gesprächs. Allen
den Kammern und Verbänden eine präsidentin Ute Zeller der Ministerin
Beteiligten war klar, dass der Fach -
tragbare Lösung zu entwickeln. Der auch den 10-Punkte KLIMAbauPLAN
kräftemangel die Verwaltungen eben-
Berufsstand könne sich auf sein Bun - des BDB.
so wie die freie Wirtschaft betrifft.
desbauministerium verlassen, wenn
Viele freie Stellen können aus Mangel
es darum gehe, sich für die Belange Als Fazit des sehr angenehmen Aus -
an geeigneten Bewerbern überhaupt
der Ingenieurinnen und Ingenieure tausches konnte festgehalten wer-
nicht mehr besetzt werden. Dieses
einzusetzen, so die Ministerin. den, die Herausforderungen sind be -
Problem kann aber nicht alleine von
trächtlich. Wir bleiben im Gespräch.
Das Thema Planungsbeschleunigung den Kammern und Verbänden mit
stehe in der Agenda der Bundesre - ihren vielfältigen und sehr engagier- (ZBI)
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