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Leitartikel
Aufbruch in der Bau-, Wohnungs- und
Stadtentwicklungspolitik
Von Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
W ir leben in einer Zeit mit ler ein hoher Anteil erneuerbarer fähigkeit und Effizienz der deutschen
Energien erreicht sowie deren System -
gewaltigen Heraus forde -
Bauwirtschaft zu optimieren, liegt in
run gen. Die Bundesregie -
wie zum Beispiel openBIM. Dabei
rung stellt sich mit ihrem Koalitions - integration erleichtert werden. der Anwendung digitaler Methoden,
Wichtige Eckpunkte sind hierfür die
vertrag den ambitionierten Klima - betrachten wir den gesamten Lebens -
Novellierung des Gebäudeenergie -
schutzzielen und der notwendigen zyklus von Bauwerken – Planung,
gesetzes (GEG), eine Neuausrichtung
Stär kung der Energieeffizienz. Sie Realisierung, Betrieb und Rückbau.
der Bundesförderung für effiziente
bekennt sich klar zur Ressourcen -
Gebäude (BEG) sowie eine Neurege - Um die Digitalisierung erfolgreich
schonung und dem Erhalt unserer
lung der Umlage der CO 2-Bepreisung umzusetzen, müssen alle Beteiligten
Umwelt.
auf vermietende und mietende Per - gemeinschaftlich und effizient zu -
Diese zentralen Themen betreffen sonen. Dabei wollen wir die BEG sammenarbeiten.
ganz besonders auch den Baubereich.
Innerhalb der Wert schöpfungskette
Bau liegt großes Potenzial, Energie
einzusparen sowie Treibhausgasemis -
sio nen und den Ver brauch von
Materialien und Roh stoffen zu verrin-
gern. Gleichzeitig benötigen wir
Wohn raum, bezahlbar, sozialverträg-
lich und zudem klimagerecht. Mit der
Schaffung eines eigenen Ministeriums
für Wohnen, Stadt entwicklung und
Bauwesen ist eine wichtige Vorausset -
zung geschaffen, diese Aufgaben
konzentriert anzu gehen.
Damit der Aufbruch in eine zukunfts-
gerechte Bau-, Wohnungs- und Stadt -
entwicklungspolitik gelingt, müssen
wir an den Rahmenbedingungen, den
Klara Geywitz (SPD) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundesministerin für Wohnen,
finanziellen und rechtlichen Grund -
Stadtentwicklung und Bauwesen. Von 2004 bis 2019 war sie Mitglied des Landtages
lagen ansetzen. Die verschiedenen
Brandenburg. Seit 2017 ist sie Mitglied des SPD-Parteivorstandes, seit 2019
Themenfelder wollen wir noch stärker Stellvertretende Parteivorsitzende. Bild:Bundesregierung/Jesco Denzel
zusammendenken.
künftig stärker auf Sanierungen aus- Die Digitalisierung ist grundsätzlich
Klimaschutz / Erneuerbare
richten und vor allem dort stärker för- eine Aufgabe der Wirtschaft. Wir
Energien / Nachhaltigkeit
dern, wo wir mit dem eingesetzten wollen die Digitalisierung aber dort
Ohne eine deutliche Stärkung der Steuereuro die größtmögliche CO 2- unterstützen, wo es dem Markt struk-
Energieeffizienz sind die ambitionier- Einsparung erzielen können. Das turbedingt schwerfällt, selbst die not-
ten Klimaziele nicht zu erreichen. „Qualitätssiegel Nachhaltiges Ge bäu - wendigen Voraussetzungen zu ent-
Deshalb wird Deutschland die Ener - de“ (QNG) ist hier eine gute Grund - wickeln. Hierfür werden wir unsere
gie effizienzpolitik in Zukunft weiter lage auf der wir aufsetzen können. Initiative BIM Deutschland – Zentrum
vorantreiben und verstetigen. Dazu ist für die Digitalisierung des Bauwesens
es wichtig, in Zeiten hoher Energie - Digitalisierung des fortführen und weiter stärken.
preise und Importabhängigkeiten,
Bauwesens
den Energieverbrauch insgesamt zu Aber auch beim „Bauen in eigener
reduzieren und Effizienzpotenziale Ein Instrumentarium, um die Prozesse Sache“, dem Bundesbau, wollen wir
auszuschöpfen. Denn bei einem ver- im Planungs- und Bauwesen stärker zunehmend unserer Treiber- und
ringerten Energiebedarf kann schnel- zu vernetzen und damit die Leistungs - Vorbildfunktion gerecht werden.
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