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Ingenieure in der Wirtschaft
Herausforderungen der Digitalisierung *)
Von Heinz Leymann, Vizepräsident des ZBI
D ie Digitalisierung ist nicht nur tes im Jahre 2019 scheitern vier von ren Nachhaltigkeitszielen reichen.
fünf Digitalprojekte im Mittel stand.
Nach Auffassung der IfKom ist der
eine Herausforderung für die
Wirtschaft, sondern hat gra-
dem Ziel des Klimaschutzes zu verbin-
vierende Auswirkungen auf Men - Die IfKom begrüßen das Vorhaben Einsatz digitaler Technologien mit
des BMWI, diesen Trend mit Mittel -
schen, Gesellschaft und Arbeitswelt. stand 4.0-Kompetenzzentren, speziel- den, um Energie- und Ressourcen -
Daher muss der digitale Wandel für len KI-Trainern für Künstliche Intelli - verbräuche zu erkennen und gegen-
und mit den Menschen gestaltet wer- genz sowie Forschungs- und Innova - zusteuern. Beispielsweise sind bei der
den. Dies betrifft insbesondere die
Bereiche Infrastruktur, Bildung, Ar -
beit, Forschung, Wirtschaft, öffentli-
che Verwaltung sowie Cybersicherheit
und Datenpolitik.
Bei der digitalen Infrastruktur müssen
nach Auffassung der IfKom die Pla -
nungs-, Genehmigungs- und Bau -
prozesse optimiert werden. Bei der
Cybersicherheit sind IT-Fachkräfte
stärker auszubilden, mehr auf Stan -
dar disierung zu setzen und deutlich
die Hersteller für ihre Produkte in die
Pflicht zu nehmen. Darüber hinaus ist
gesetzlich und technisch sicherzustel-
len, dass insbesondere persönliche
Daten geschützt werden.
Bei der Digitalisierung der öffent-
lichen Verwaltung muss der Nutzen
für Bürger und Unternehmen im
Vordergrund stehen. Wenn dieser As -
pekt ein Standortvorteil für Deutsch -
land sein soll, muss aus der Sicht der
IfKom u.a. die Koordination der Dipl.-Ing. Heinz Leymann ist Vizepräsident des Zentralver bandes der Ingenieurvereine (ZBI)
und Bundesvorsitzender der IfKom – Ingenieure für Kommunikation e.V., dem Berufs -
Länder untereinander verstärkt wer-
verband der technischen Fach- und Führungskräfte in der Kommunikationswirtschaft.
den, damit gute Anwendungen auch
zügig bundesweit erreichbar sind und
sich nicht auf einzelne Landkreise tionsförderung umzukehren und die Stromversorgung flächendeckend
oder Bundesländer beschränken, in Innovationsfähigkeit des Mittelstan - Intelligente Stromzähler einzusetzen,
denen sie entwickelt wurden. des zu stärken sowie die Digitalisie - um regenerative Energiequellen opti-
rung voranzutreiben. mal zu nutzen. Die Forschung an
Die Digitalisierung sollte für eine Stär -
Systemen der Künstlichen Intelligenz
kung des Mittelstandes in Deutsch - Im Dezember 2019 stellte das Bun -
oder im Rahmen von Industrie 4.0
land intensiver genutzt werden. Der desministerium für Bildung und For -
bezüglich energieeffizienter Techno -
Mittelstand ist mit einem Beschäfti - schung (BMBF) den Aktionsplan für
logien müssen verstärkt werden.
gungsanteil von rund 60 Prozent der Nachhaltigkeit und Digitalisierung vor,
Hierfür sind die entsprechenden
Arbeitsplätze und 99 Prozent der der auf drei Handlungsfelder hin-
Mittel bereitzustellen. Wir brauchen
Unternehmen das Rückgrat der deut- weist, die von den Grundlagen wie
nachhaltig ressourcen- und energie-
schen Wirtschaft. Im Bereich der Bildung, Sicherheit und Datennut -
Digitalisierung benötigt der Mittel - zung über digitale Technologien wie
stand professionelle Unterstützung. „Green ICT“ und Batterien-Ent - *) Zuerst erschienen im „Dschungelführer 2020“,
ISBN 978-3-9815111-6-1. Nachdruck mit Ge -
Nach einem Bericht des Handels blat - wicklung bis zu den digital erreichba- nehmigung des Autors.
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