Page 12 - ZBI-Nachrichten 1-2022
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Ingenieure in der Gesellschaft
Klimaneutralität: Elektrifizierung kostengünstigster und
effizientester Weg
Studie vergleicht drei Szenarien zur Schaffung einer fossilfreien Energieversorgung
D er zügige Ausbau erneuerba- ser stoff oder grüne synthetische Gase entfielen bei einer direkten Strom nut -
zung. Auch beim Gesamt wirkungs -
rer Energien und eine darauf
der jeweils dominante klimafreundli-
aufbauende, weitgehende
Elektrifizierung aller Wirtschaftsbe - che Energie träger sind. grad, also dem Verhältnis der schlus-
sendlich nutzbaren und primär zuge-
Dabei zeigt sich, dass nicht nur im
reiche ist die kostengünstigste Op - führten Energie, ist elektrischer Strom
Falle einer weitgehenden Elektrifizie -
tion, Klimaneutralität in Europa zu seiner gasförmigen Kon kurrenz über-
rung ein massiver Zubau erneuerbarer
erreichen. Das ist das zentrale Er - legen. Im Verkehrssektor etwa liegt
Energien erforderlich ist, sondern
gebnis einer gemeinsamen Studie des dieser für elektrischen Strom bei vor-
auch bei gasförmigen Energieträgern:
Deutschen Instituts für Wirtschafts - aussichtlich 78 Prozent, für Wasser -
„Solange nicht genügend Strom aus
forschung (DIW Berlin) und der stoff und synthetische Gase hingegen
erneuerbaren Quellen zur Verfügung
Brüsseler Denkfabrik Bruegel. jeweils nur knapp über 40 Prozent.
steht, können Wasserstoff und syn-
„Um Klimaneutralität zu erreichen, thetische Gase keine dominante Rolle „Sicherlich werden auch gasförmige
muss die Stromerzeugung aus erneu- in einem nachhaltigen Energiemix Energieträger eine Rolle im zukünfti-
erbaren Energien massiv ausgebaut spielen. Wenn nachhaltig produzier- gen Energiemix spielen, da sie den
werden“, sagt Studienautorin Fran - ter Strom erst noch in grünen großen Vorteil bieten, kurzfristige
ziska Holz. „Noch wird diskutiert, wel- Wasserstoff oder grüne synthetische Schwankungen bei der Stromerzeu -
che Energieträger sich zukünftig Gase umgewandelt wird, statt ihn gung aus erneuerbaren Energien aus-
durchsetzen werden. Unsere Studie direkt zu nutzen, ist das Ganze letzt- gleichen zu können. Dennoch sollte
zeigt, dass die direkte Nutzung von lich auch deutlich teurer“, so Stu - der Fokus der Politik nun darauf lie-
Strom aus Erneuerbaren für End - dienautorin Claudia Kemfert. gen, Rahmenbedingungen zu setzen,
verbraucher wie Unternehmen und die die für eine weitgehende Elektri -
Im Kostenvergleich erweist sich das
Haushalte kostengünstiger und effi- fizierung notwendigen Investitionen
Szenario, das auf eine direkte Elek -
zienter ist als eine indirekte Elektrifi - attraktiv machen“, sagt Georg Zach -
trifizierung mit grünem Strom setzt,
zierung, etwa über synthetische Gase mann, Ko-Autor von Bruegel. Dies er -
daher als beste Option. Nicht nur
oder Wasserstoff.“ fordere insbesondere klare Signale an
wäre der Aufwand in der Energie pro -
die Endverbraucher, dass sich die
Bis 2050 will die Europäische Union duktion deutlich niedriger als bei der
größ tenteils bei ihnen anfallenden
(EU) klimaneutral sein. Dafür ist es Herstellung gasförmiger Energie trä -
Investitionen für sie rentieren werden.
erforderlich, den momentanen Anteil ger. Auch die hohen Investitions kos -
Darüber hinaus brauche es auch eine
fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas ten, insbesondere in Bezug auf die für
zeitnahe Abkehr von fossilen Energie -
oder Kohle am europäischen Energie - einen flächendeckenden Einsatz von
trägern, so die StudienautorInnen.
mix drastisch zu reduzieren. Dieser Wasserstoff und synthetischen Gasen
beträgt momentan 75 Prozent, wo - notwendige Erzeugungsinfra struktur, (DIW)
durch der Ener–gie-
sektor für mehr als
drei Viertel der
Treibhausgas emis -
sionen in der EU
verantwortlich ist.
In Ihrer Analyse ver-
gleichen die Wis -
senschaftlerInnen
drei Optionen zur
Ausgestaltung des
zukünftigen Ener -
gie mix, in denen
entweder elektri-
scher Strom aus
erneuerbaren Ener -
gien, grüner Was -
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