Page 13 - ZBI-Nachrichten 4-2020
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Ingenieure in der Gesellschaft
Sonnenpower für nachhaltige Pasta
Pilotanlage für bedarfsgerechte und zuverlässige Versorgung mit erneuerbarer Energie
W eizen, Wasser und Ener - heißen Partikeln genutzt, um Dampf das Stromnetz zu stabilisieren und
Schwankungen auszugleichen, indem
für einen Stromgenerator oder heißes
gie – das sind die Zutaten
für leckere italienische
Pasta. Forschende des Deutschen Gas für industrielle Prozesswärme zu wir gerade nicht benötigte Energie in
Form von heißen Partikeln speichern
erzeugen. So kann die Anlage zum
Zentrums für Luft- und Raumfahrt Beispiel auch nachts Energie bereit- und bei Bedarf wieder zur Verfügung
(DLR) wollen nun die Energie fürs stellen. Haben die Partikel ihre stellen. Das Speichern von Wärme ist
Herstellen und Trocknen der Nudeln Wärme energie abgegeben und sind deutlich kostengünstiger als zum Bei -
möglichst nachhaltig bereitstellen. So
spiel das Speichern von Strom mittels
soll der CO 2-Fußabdruck der Pasta ten Tank, von wo aus sie zurück zum Batterien.“ Für die Energie versorgung
abgekühlt, kommen sie in einen zwei-
von morgen sind solche Flexibilisie -
schrumpfen. Im EU-Projekt HiFlex
Receiver transportiert und wieder
(High storage density solar power
dass die Sonne einmal nicht intensiv
plant for Flexible energy systems) erhitzt werden. Auch für den Fall, rungsoptionen extrem wichtig. Denn
Strom und Wärme aus erneuerbaren
nalen Partnern zusammen, darunter von HiFlex eine Lösung parat: lichen und wetterbedingten Schwan -
Ressourcen unterliegen tageszeit-
arbeitet das DLR dazu mit internatio-
genug scheint, hat das Projektteam
„Alternativ können wir die Partikel
dem weltweit größten Pasta-Produ -
kun gen.
zenten Barilla.
mit erneuerbarer Energie aus Wind,
Photovoltaik oder Biogas erhitzen“, Beim Aufbau und Betrieb der Pilot an -
In den nächsten zwei Jahren soll in erklärt Miriam Ebert vom DLR-Institut lage bringt das DLR vor allem sein um -
unmittelbarer Nähe der Barilla-Nudel - für Solarforschung. fassendes Know-how im Bereich kon-
fabrik im süditalienischen Foggia ein
zentrierender Solarsysteme, Dampf -
einmaliges Energieversorgungssystem
dem DLR-Institut für Solarfor schung
entstehen. Mit dieser Pilotanlage wol- erzeuger und Werkstoffe ein. Neben
len die HiFlex-Projektpartner zeigen, sind am Projekt auch die Institute für
dass sie rund um die Uhr Strom und Technische Thermo dynamik (Konzept
Wärme aus erneuerbaren Ressourcen Dampferzeuger) und Werkstofffor -
herstellen sowie bedarfsgerecht und schung (Partikelent wicklung) betei-
zuverlässig für den Produktions pro - ligt. Die Firma Helio Heat stellt mit
zess bereitstellen können. „Die An - dem am DLR entwickelten und paten-
lage dient dazu, die technische Mach - tierten Solarreceiver CentRec einen
barkeit zu demonstrieren und gleich- Kernbestandteil des HiFlex-Systems
zeitig die Wirtschaftlichkeit dieser zur Verfügung.
Technologie unter Beweis zu stellen“, © DLR (CC-BY 3.0)
beschreibt Gabriele Bertoni, Gesamt - Kommerzielle solarthermische Kraft -
werke arbeiten mit geschmolzenem
projektleiter beim italienischen Part - „Das HiFlex-Projekt gibt uns die Chan -
Salz als Wärmeträgermedium. „Wir
ner unternehmen Kinetics Technology, ce, innovative Methoden auszupro-
setzen stattdessen auf Keramikpar -
die ambitionierten Ziele. bieren, um eines unserer Werke mit
erneuerbarer Energie zu versorgen. tikel. Sie halten höhere Temperaturen
Ausgangspunkt der Pilotanlage ist ein aus, sind günstig und stellen keine
So können wir sagen: Wir fangen an,
solares Turmkraftwerk. Rund 500 be - Gefahr für die Umwelt dar. Gleich -
wegliche Spiegel, sogenannte Helios - Pasta mit der Hilfe von Sonnenpower zeitig lassen sie sich einfacher lagern
tate, bündeln die Sonnenstrahlen auf herzustellen“, sagt Luca Ruini, Vize - und transportieren als flüssiges Salz,
präsident Gesundheit, Sicherheit, Um -
einen Punkt an der Spitze des Turms. welt und Energie bei Barilla. das bei einem Temperaturabfall er -
Dort ist ein spezieller Strahlungs - starrt“, fasst Ebert die Vorteile des
empfänger eingebaut. Dieser Receiver Das HiFlex-System vereine mehrere Ansatzes zusammen. Erste Tests hat
nutzt die gebündelte Sonnenenergie, Vorteile, beschreibt Miriam Ebert: der spezielle Receiver bereits erfolg-
um ein Millimeter kleine Keramik - „Die Anlage lässt sich sehr flexibel reich im Solarturm des DLR am Stand -
partikel auf Temperaturen von bis zu einsetzen, um Industrieprozesse kom- ort Jülich absolviert. Im Jahr 2021 soll
1.000 Grad Celsius aufzuheizen. Die plett auf nachhaltiger Basis mit Strom der Receiver nach Italien geliefert wer-
heißen Partikel lassen sich in großen sowie Wärme auf unterschiedlichem den, damit das Kraftwerk anschlie-
wärmeisolierten Behältern speichern. Temperaturniveau zu versorgen. ßend an den Start gehen kann.
Bei Bedarf wird die Wärme aus den Gleich zeitig bietet es die Möglichkeit, (DLR)
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